Reisebericht aus Australien: »Und es sind doch die kleinen Dinge…«
Bildquelle: Dennis Reichow Hotels in Australien    

Reisebericht aus Australien: »Und es sind doch die kleinen Dinge…«

Jeder kennt es: Man hat einen Urlaub gebucht und freut sich riesig darauf diese Zeit zu genießen. Doch oft landet man an total überfüllten Stränden und Plätzen, die einem das Gefühl geben kaum etwas individuell zu erleben. Nicht nur in den Touristenhochburgen Europas ist dies der Fall. Auch auf meiner Reise in Australien empfand ich dieses Gefühl. Ich möchte euch an einem Blog-Artikel Teil haben lassen, den ich auf meiner Reise verfasst habe.

»Wir haben schon viel gesehen; vom Opera House, der Harbour Bridge, der Great Ocean Road bis zu den 12 Aposteln war alles dabei. Ich möchte den Plätzen und Gebäuden an sich nicht den ästhetischen und kulturellen Wert absprechen, aber das Gefühl, das in einem aufkommt, wenn man diese Orte aufsucht ist schon sehr besonders und merkwürdig. Es sind die Bilder, die man in Deutschland vor Augen hat sobald es um Australien geht und prägen somit den Eindruck, den wir von diesem Land haben. Jedoch geben diese Orte in keiner Weise die Kultur oder den Typus Australiens wieder. Ich persönlich finde, dass diese Plätze vom Tourismus so kommerzialisiert und zerstört worden sind, dass es keinen BESONDEREN Wert mehr hat diese zu besuchen. Natürlich ist es etwas Einmaliges, wenn man zum ersten Mal vor dem Opera House steht, aber eben nicht wegen der Atmosphäre, welche dort herrscht, sondern nur weil es die Verbildlichung des Traums vieler Europäer ist, einmal in Australien sein zu können. Ich denke, dass vor Allem die Bilder vom Sydney Harbour im Prinzip nur ein Symbol für die Sehnsucht nach der Ferne und des scheinbar Unerreichbaren sind. Ich nehme mich natürlich nicht davon aus. Seitdem ich ein kleiner Junge war kenne ich die Bilder und träumte davon dort zu stehen und natürlich habe auch ich mich deshalb davor ablichten lassen um sagen zu können „seht mal, Leute, wo ich schon überall stand“. Aber das ist eben auch alles… es ist kein Moment, den man in sich aufsaugen möchte und an den man sich noch Tage, geschweige denn Jahre, später genau erinnern kann. Ich war da, hab es gesehen, mich mit 20.000 Asiaten mit Spiegelreflexkameras gestritten, um ein Foto zu machen und war dann auch wieder weg..

 

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Hat jemand von euch schon mal von den Wentworth Falls gehört? Oder hat jemand, der in Sydney war von den botanischen Gärten geschwärmt? Oder wie ist es mit dem Ausblick von einem der höchsten Berge im Wilsons Promotory?

Ich wette kaum jemand- und ich kann nur sagen: GOTT SEI DANK! Es gibt sie nämlich noch! Die ruhigen Plätze, welche vom Tourismus weit genug entfernt sind (da vielen ein 6 km Marsch auf einen Berg oder zum Fuße eines Wasserfalls zu viel sind). Und was man dort erlebt ist echt; keine überlaufende Menschenmassen, nur hier und da eine Kamera und jemand dahinter, der versucht den Moment einzufangen, was ihm nicht wirklich gelingt, da es unmöglich ist. Manche (wie ich) versuchen es sogar mit einem Video, um den Menschen zu Hause zu zeigen wie schön es war… aber auch das bleibt erfolglos. Und ich finde genau das ist der Wert, warum es sich lohnt an Plätzen zu bleiben und die Zeit dort zu genießen. Es gibt kein Foto auf dieser Welt, welches das Gefühl übertragen kann, wie es ist in der Sonne am Fuße eines Wasserfalls zu sitzen oder einen kilometerweiten Blick über weiße Sandstrände, riesige Wälder und tosenden Wellen zu haben… Es sind nun mal doch die kleinen, persönlichen und nicht kommerziellen Sachen, die man genießen kann… und das ist etwas Schönes, was ich auf jeden Fall mit nach Deutschland nehmen möchte…

Ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Dingen in Australien. Der erste Eindruck von Australien für einen Europäer ist meist sehr verwirrend. Man kennt die Bilder von Palmen, Strand, Meer und Bergen und erwartet eigentlich auch nichts Anderes. Man landet zumeist am Flughafen einer großen Stadt und ist erst einmal geschockt. Sydneys Innenstadt ist in der Tat auch nur ein zusammengewürfelter Komplex von riesengroßen Hochhäusern, lauten Autos und viel zu vielen Menschen. Es ist noch etwas anders als in Deutschland, wo die Städte zumeist so etwas wie eine Struktur zu haben scheinen oder zumindest so etwas wie Stil. Beides gibt es zumindest in Sydney meiner Meinung nach nicht. Ein Einkaufszentrum reiht sich an das nächste und ein Wolkenkratzer übertrifft den Anderen… es ist etwas, was man nicht beschreiben kann, aber wer schon mal da war, weiß wie es wirkt…

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Worauf ich eigentlich hinaus will ist der erste Kultureindruck, den Australien hinterlässt. Denn dieser Eindruck, den man in Sydney erlangt, schlägt sich auch auf viele andere Dinge nieder; sei es in der Mode, in der Inneneinrichtung in den Häusern oder beim Essen. Alles wirkt wie ein Mosaik aus verschiedenen europäischen Kulturen (was es in Wahrheit wohl auch einfach ist) und dies passt oftmals einfach nicht zusammen…Ich kann mir nicht genau erklären, woran es genau liegt, aber man ist als Europäer wirklich eher minder begeistert von der Kultur und dem Ganzen Drumherum, wenn man sich und den Australiern nicht die Chance gibt tiefer in das Leben einzudringen…

Werte, Vorstellungen und Ideologien wie Höflichkeit, Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Offenheit; das ist australische Kultur und die lernt man nur kennen, wenn man mit den Australiern lebt und nicht, wenn man von Attraktion zu Attraktion rennt, seine Bilder macht und Abends im 4-Sterne-Hotel übernachtet. Ich bin sehr froh, dass wir die Chance haben Menschen teilweise sehr nah kennen zu lernen und diesen oberflächlichen Eindruck, den man zunächst hat wieder auszulöschen.

Australien hat viele Strände, viele Palmen und viele touristische Attraktionen aber mit Sicherheit macht nicht eine davon dieses Land aus.

Ich hoffe, dass ich oder allgemein jeder sich etwas von dieser Kultur abschneiden kann oder mit nach Hause nehmen kann und das man lernt Dinge, die man zu Hause vor der eigenen Tür hat, einfach mehr zu schätzen als viele (ich schließe einfach mal von mir auf andere), es wahrscheinlich tun. Bremen mit seinem Dom und dem Schnorr-Viertel würde wahrscheinlich zu den australischen architektonischen Meisterwerken aller Zeiten gehören, aber zu Hause nimmt dies eigentlich kaum jemand war…

Es ist vieles anders hier, aber eines bleibt; es sind die kleinen Dinge, die einen glücklich machen und denen man die Chance geben muss einen zu erreichen… Also auch, wenn ihr gerade keine 30 Grad habt und kein Meer vor der Haustür, es gibt bestimmt etwas, was den Tag retten kann…«

(26. Januar 2012)

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