Reisebericht Sardinien: Ein Offroad-Abenteuer im April

Reisebericht Sardinien: Ein Offroad-Abenteuer im April

Sardinien – eine Insel im Mittelmeer, die durch ihre atemberaubende Landschaft, traumhaften Strände und ihre reiche Geschichte beeindruckt. Im April haben wir eine unvergessliche einwöchige Rundreise mit unserem offroadfähigen Camper unternommen. Wir haben die Insel erkundet, Geheimtipps entdeckt und die Gastfreundschaft der Sarden erlebt.

Wofür ist Sardinien bekannt?

Sardinien ist eine Insel voller Kontraste und Schätze, die Besucher aus aller Welt anzieht. Hier sind einige der Highlights, für die Sardinien bekannt ist:

1. Atemberaubende Küsten und Strände: Die Küstenlinie Sardiniens erstreckt sich über etwa 1.850 Kilometer und bietet einige der schönsten Strände Europas. Besonders bekannt ist die Costa Smeralda im Nordosten mit ihrem smaragdgrünen Wasser und feinem Sand. Strände wie La Pelosa bei Stintino oder Cala Goloritzé an der Ostküste verzaubern mit ihrem kristallklaren Wasser und beeindruckenden Felsformationen.

2. Historische Stätten und Kultur: Sardinien ist reich an Geschichte und archäologischen Stätten. Besonders hervorzuheben sind die Nuraghen, prähistorische Turmbauten, von denen es über 7.000 auf der Insel gibt. Die berühmteste dieser Stätten ist Su Nuraxi di Barumini, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Zudem bietet die Insel eine Vielzahl an gut erhaltenen römischen und phönizischen Ruinen, wie die antike Stadt Nora.

 

 

3. Kulinarische Köstlichkeiten: Die sardische Küche ist ein Fest für die Sinne, geprägt von frischen, lokalen Zutaten. Typische Gerichte sind Culurgiones (mit Kartoffeln und Käse gefüllte Teigtaschen), Malloreddus (sardische Gnocchi) und Porceddu (gegrilltes Spanferkel). Sardinien ist auch bekannt für seinen Pecorino-Käse und Cannonau-Wein.

Die Menschen auf Sardinien werden bemerkenswert alt, und das hat natürlich mehrere Gründe. Einer der wichtigsten Faktoren ist aber die Ernährung, die reich an frischen, lokalen und natürlichen Lebensmitteln ist. Die traditionelle sardische Ernährung umfasst viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Olivenöl, und moderate Mengen an Fisch und Fleisch, besonders Lamm und Schwein. Auch der Konsum von Rotwein, insbesondere Cannonau, der reich an Antioxidantien ist, spielt eine Rolle.

4. Natur und Abenteuer: Die Insel ist ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten. Das gebirgige Hinterland und die Naturschutzgebiete, wie das Gennargentu-Gebirge, bieten hervorragende Möglichkeiten zum Wandern, Klettern und Mountainbiken.

Sardinien ist auch ein Hotspot für Wassersportarten wie Tauchen, Windsurfen und Segeln. Besonders faszinierend sind die Grotten, wie die Grotta di Nettuno bei Alghero oder die Grotta del Bue Marino.

 

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5. Offroad: Sardinien ist ein Mekka für Offroad-Abenteuer. Die Insel bietet zahlreiche Offroad-Strecken, die durch unberührte Landschaften, Wälder und Küstengebiete führen. Diese Wege sind ideal für alle, die abseits der ausgetretenen Pfade die wilde Seite der Insel entdecken möchten.

6. Traditionen und Feste: Die Sarden sind stolz auf ihre Traditionen und Kultur. Das ganze Jahr über finden verschiedene Feste und Veranstaltungen statt, die tief in der Geschichte und Religion der Insel verwurzelt sind. Ein Highlight ist das Fest zu Ehren von Sant’Efisio in Cagliari, eines der wichtigsten religiösen Ereignisse Sardiniens, das jedes Jahr im Mai stattfindet.

Unsere Anreise nach Sardinien

Unsere Reise begann in Norddeutschland und führte uns über den Bodensee, wo wir auf diesem Campingplatz einen ersten Stopp einlegten, bis nach Genua, von wo aus wir die Fähre nach Porto Torres nahmen. Die Überfahrt dauert etwa 12 Stunden und es empfiehlt sich, eine ruhige Kabine zu buchen – idealerweise weit entfernt vom Motor. Sollte es dennoch zu laut sein, ist das Personal oft kulant und bietet eine neue Kabine an (das hat bei uns jedenfalls problemlos geklappt). Die Fähre fährt um 20 Uhr los und ist dann am nächsten morgen gegen 8 Uhr da.

 

 

Alternativ gibt es auch Fähren ab Livorno oder Civitavecchia. Diese Überfahrten sind etwas kürzer, wer also nicht ganz seefest ist sollte sich vielleicht lieber hierfür entscheiden. Gerade im Frühling kann es durchaus stürmisch werden auf dem Mittelmeer. Wir hatten Glück und auf der Hinfahrt glich das Meer einer Badewanne. Auf der Rückfahrt sah das ganze dann etwas anders aus: Auf der Höhe von Korsika hatten wir für 1-2 Stunden Wellen von bis zu 3 m Höhe. Das hat man auf der Fähre schon ordentlich gemerkt, man konnte es aber noch gut aushalten.

Tipp: Auf windy.com könnt ihr euch neben den aktuellen Windgeschwindigkeiten auch die Wellenhöhe angucken. Die Vorhersagen für die nächsten Tage sind nach unseren Erfahrungen immer recht genau.

 

 

Rundreise über die Insel

Ankunft in Porto Torres

Nach einer entspannten Überfahrt kamen wir frisch erholt und ausgeschlafen in Porto Torres an. Diese charmante Hafenstadt bot einen perfekten Startpunkt für unsere Reise. Wir entschieden uns dafür am Meer zu frühstücken und fuhren dafür diesen Stellplatz an. Hier könnte man theoretisch auch übernachten (8 EUR), wir wollten aber noch ein paar Kilometer schaffen. Kaum angekommen kam auch schon der Besitzer und im ersten Moment dachten wir, dass er uns verscheuchen möchte. Weit gefehlt: Er hat uns total freundlich begrüßt und uns ein Stück seines selbst hergestellten Schafskäse verkauft. Sehr lecker!!!

 

 

Westküste: Von Porto Torres nach Cagliari

Unsere Route führte uns entlang der Westküste. Erste Station war der Strand Spiaggia di Porto Ferro, wo wir uns bei für April recht warmen Temperaturen von ca. 25 Grad ein (sehr kaltes) Bad im Meer gönnten.  Weiter ging es nach Bosa, einem farbenfrohen Städtchen am Fluss Temo, wo wir die Ruhe genossen und durch die engen Gassen schlenderten und einen Espresso schlürften.

 

 

Unsere erste Nacht verbrachten wir auf Capo Mannu. Capo Mannu ist ein bekannter Kap an der Westküste Sardiniens, berühmt für seine beeindruckenden Klippen und kristallklaren Wasser. Besonders beliebt ist es bei Surfern und Windsurfern aufgrund der starken und konstanten Winde. Das mit dem Wind können wir auf jeden Fall bestätigen. Als wir ankamen war es noch recht wildstill und so suchten wir uns einen herrlichen Platz direkt an der Küste mit Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang. Im Laufe der Nacht zog dann ein Sturm auf und als wir kurzzeitig dachten mit unserem Dachzelt ins Meer zu fliegen, flüchteten wir an einen windstilleren Platz und verbrachten dort eine recht unruhige Nacht.

 

 

Allgemeines zum Wind auf Sardinien: Im Frühjahr kann Sardinien sehr windig sein, insbesondere entlang der Küsten. Der Mistral, ein kalter Nordwestwind, und der Scirocco, ein heißer Wind aus der Sahara, können häufig auftreten. Diese Winde können teils stürmisch sein und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h. Für Camper kann das ziemlich nervig sein. Der starke Wind erschwert das Aufstellen und Stabilisieren des Campers und macht das Kochen im Freien oder das Entspannen draußen unangenehm. Zelte und Markisen müssen gut verankert werden, und es kann ratsam sein, windgeschützte Plätze zu suchen. Trotz dieser Herausforderungen bietet der Frühling auch viele sonnige und milde Tage, die ideal für Outdoor-Aktivitäten sind.

 

 

Den Platz auf Capo Mannu haben wir über die App park4night gefunden. Diese wurde uns von anderen Campern empfohlen, denn im Frühjahr haben viele Campingplätze noch geschlossen. Insbesondere an der wilderen Westküste haben wir diese Erfahrung gemacht.

Infos zum Übernachten mit dem Camper und dem Wildcampen auf Sardinien: Während unserer Reise haben wir sowohl auf Campingplätzen als auch wild gecampt. Mitte April hatten viele Campingplätze noch geschlossen, doch Wildcampen war problemlos möglich und wir hatten keine Probleme mit der Polizei. Es ist wichtig, respektvoll mit der Natur umzugehen, keinen Müll zu hinterlassen (muss man eigentlich nicht extra erwähnen) und kein so genanntes „Campingverhalten“ zu zeigen. Also Markise am besten eingefahren lassen, keine Stühle draußen stehen lassen und einfach nicht den Eindruck erwecken, dass man länger als eine Nacht bleibt. In der Hauptsaison wird das Wildcampen dann schon schwieriger. Aufgrund der Masse an Campern, die dann die Insel belagern, wird härter durchgegriffen, und es kann vorkommen, dass man verscheucht wird oder sogar eine Strafe zahlen muss.

Kurze Info zum Thema Müll: Es ist nicht so leicht seinen Müll auf der Insel loszuwerden. Es gibt kaum öffentliche Mülleimer. Packt also lieber den ein oder anderen Beutel mehr ein und nutzt eure Chance wenn ihr einen der wenigen Mülleimer seht, oder entsorgt euren Müll auf einem Campingplatz.

 

Hauptstadt Cagliari

In Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens, haben wir das historische Zentrum besichtigt und im Restaurant Caprizza eine hervorragende neapolitanische Pizza genossen. Cagliari bietet eine Mischung aus Kultur, Geschichte und modernem Stadtleben.

 

 

Abenteuerliche Offroad-Strecken

An der Westküste und in den südlichen Gebirgszügen haben wir einige Offroad-Trails erkundet. Sardinien ist ein Paradies für Offroad-Fans, mit Strecken, die durch unberührte Natur und spektakuläre Landschaften führen. Wenn man ein geländegängiges Fahrzeug hat, kommt man damit an Orte, die man sonst nie zu Gesicht bekommen würde. An den Trails gibt es immer wieder Höfe, die Agrotourismus anbieten.

Agrotourismus auf Sardinien bietet Reisenden die Möglichkeit, das ländliche Leben und die traditionelle Kultur der Insel hautnah zu erleben. Gäste übernachten auf Bauernhöfen oder landwirtschaftlichen Betrieben und genießen regionale, hausgemachte Spezialitäten, die oft direkt auf dem Hof produziert werden. Aktivitäten können das Mithelfen bei der Ernte, das Zubereiten traditioneller sardischer Gerichte oder geführte Touren durch die umliegende Natur umfassen. Diese Form des Tourismus fördert nachhaltiges Reisen und unterstützt die lokale Wirtschaft.

 

 

Ostküste: Von Cagliari nach Porto Torres

Unsere Rückreise führte uns die Ostküste entlang. Highlights waren die Costa Rei mit ihren endlosen Stränden und das Naturschutzgebiet Gennargentu, wo wir eine weitere Offroad-Tour unternahmen. Die Ostküste Sardiniens ist ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Der Gennargentu-Nationalpark und das Supramonte-Gebirge bieten eine Vielzahl von Wanderwegen, die durch unberührte Landschaften, Schluchten und Wälder führen. Eine der bekanntesten Wanderungen ist der Weg zur Gorropu-Schlucht, einer der tiefsten Schluchten Europas.

Die zerklüftete, schwer zugängliche Landschaft der sardischen Berge gepaart mit den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, führte in den 1960er und 1970er Jahren zu einer Reihe von Entführungen von Touristen mit anschließender Lösegeldforderung. In den späten 1970er und 1980er Jahren intensivierte der italienische Staat seine Bemühungen, das Problem zu bekämpfen. Dies umfasste eine verstärkte Polizeipräsenz und spezielle Anti-Entführungs-Einheiten. Die wirtschaftlichen Bedingungen auf Sardinien verbesserten sich im Laufe der Jahre, was den Druck auf die lokale Bevölkerung, zu extremen Maßnahmen wie Entführungen zu greifen, verringerte.

 

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Dank dieser Maßnahmen und Entwicklungen hat Sardinien heute ein viel sichereres Umfeld für Touristen und die lokale Bevölkerung. Entführungen sind zu einem Relikt der Vergangenheit geworden und die Insel ist heute als eines der schönsten und sichersten Reiseziele im Mittelmeerraum bekannt.

Entlang der Ostküste liegen charmante Dörfer und Städte, die ihren traditionellen Charakter bewahrt haben. Olbia, ein Tor zur Costa Smeralda, bietet römische Ruinen und eine lebhafte Altstadt. Weiter südlich liegt Orosei, ein malerisches Dorf mit einer reichen Geschichte und engen Gassen. Arbatax, bekannt für seine roten Felsen und den kleinen Hafen, ist ein weiterer Höhepunkt.

 

 

Golfo di Orosei: Auf unserem Weg Richtung Norden passierten wir den Golfo di Orosei, ein Küstenabschnitt, der für seine dramatischen Klippen und versteckten Buchten bekannt ist. Beliebte Strände wie Cala Luna, Cala Goloritzé und Cala Mariolu sind nur mit dem Boot oder über Wanderwege erreichbar und bieten ein unvergessliches Erlebnis. Diese Strände sind bekannt für ihr kristallklares Wasser und ihre spektakuläre Umgebung. Hier schliefen wir auf Campingplätzen, die gerade erst geöffnet haben und somit oft etwas verlassen wirkten. Das bedeutete aber auch, dass wir uns die besten Stellplätze aussuchen konnten und unsere Ruhe hatten.

 

 

Im nördlichen Teil der Ostküste liegt die berühmte Costa Smeralda, bekannt für ihre luxuriösen Resorts, Yachthäfen und atemberaubenden Strände wie Porto Cervo und Liscia Ruja. Diese Region zieht Prominente und Touristen gleichermaßen an und ist ein Hotspot für exklusiven Tourismus.

Land und Leute

Die Sarden sind bekannt für ihre Gastfreundschaft und ihre stolze Kultur. Wir wurden überall freundlich empfangen und konnten viele interessante Gespräche führen.

Sardinien hat uns mit seiner Vielfalt, Schönheit und Abenteuerlust begeistert. Für alle, die Natur, Kultur und Offroad-Abenteuer lieben, ist diese Insel ein absolutes Muss!

 

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