Work & Travel in Australien – Teil 2: Ein kurzer Abstecher nach Shepparton
Bildquelle: Dennis Reichow Hotels in Australien    

Work & Travel in Australien – Teil 2: Ein kurzer Abstecher nach Shepparton

Nachdem ich euch im ersten Beitrag meiner dreiteiligen Serie über das Arbeiten auf einer Farm in Australien bereits eine Pfirsichfarm im Norden Sydneys vorgestellt habe, wird es heute um Birnen gehen. Genauer gesagt: Birnen in Shepparton. Auch hier werde ich wieder Teile meiner damaligen Blogeinträge einfügen. Ihr erkennt sie an der kursiven Schrift.

In den letzten Wochen schickten wir um die 200 (wirklich kein Scherz) Bewerbungen an Restaurants, Cafés und Hotels und hofften dort irgendwie unter zu kommen, da die Motivation zum Fruit Picken etwas fehlte… Die meisten reagierten leider nicht ein mal und die Antworten die kamen, hatten leider immer den selben Inhalt: „Danke für die nette Mail, aber leider haben wir nichts frei…“ So langsam fingen wir an uns damit ab zu finden, dass es wohl wieder auf eine Farm hinausläuft und schrieben etliche Bewerbungen an Farmen und telefonierten massenweise durch die Gegend, aber auch dies blieb leider lange ohne Erfolg. Nachdem wir zwei Tage auf einer Raststätte in der Nähe von Melbourne verbracht hatten und uns das Warten zu blöde wurde, setzten wir alles auf eine Karte und fuhren Richtung Shepparton, im Innenland Victorias. Rund um den Ort, der erstaunlicher Weise wirklich sehr groß ist, sind sehr viele Farmen.

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Shepparton dürfte vielen Backpackern, die einmal in Australien unterwegs waren, bekannt sein. Leider nicht so oft aus positiven Gründen. Oft ist es so, dass Backpacker als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden, Knochenarbeit verrichten und dabei kaum etwas verdienen. Wie oben zu lesen ist, waren wir aber nun schon so lange erfolglos auf Jobsuche, dass wir es zumindest einmal versuchen wollten. Immerhin hatten wir ja was das Arbeiten auf einer Farm angeht schon genug Erfahrungen gesammelt.

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Direkt nach der Ankunft besuchten wir die Jobbörse, die dafür verantwortlich ist, die Fruit Picking Jobs hier zu verteilen. Zuvor per Telefon wurde uns schon ein paar Mal beteuert, dass es nichts gäbe, da viel zu viele Backpacker im Land seien. Zu unserem Erstaunen brauchten wir keine 15 Minuten in dem Büro und nachdem wir einen kleinen Zettel ausgefüllt und ein persönliches Gespräch mit einer der Mitarbeiterinnen überstanden hatten, bekamen wir die Adresse einer Farm, auf der wir am nächstem Tag um 6.30 in der Früh anfangen können Birnen zu pflücken! Die Bezahlung ist per Kiste, die man pflückt, geregelt. Mit anderen Worten: 30 Dollar pro Bin. Ist nicht wirklich viel Geld, aber besser als keines. Heute am ersten Tag waren wir nicht die Schnellsten, aber mit etwas Übung sollte es möglich sein 5,6 oder mehr Kisten zu zweit pro Tag voll zu bekommen. Also alles eine Sache der Übung!

Das dachten wir zumindest zu dem Zeitpunkt noch…

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Damit ihr eine Vorstellung habt wie groß so ein „Bin“ war. Passen schon ein paar Birnen rein 😉

Wirklich angenehm ist die Arbeit allerdings nicht, da die Birnenbäume leider etwas größer gewachsen sind, muss man den ganzen Tag mit einer alten rostigen Eisenleiter hantieren, die zwar sehr sicher wirkt, dafür aber Sprossen hat, die einem nach einigen Stunde sehr unangenehm in die Füße bohren… Dazu kommen die Fliegen: wer mich kennt weiß, dass wenn ich eines hasse, sind es Fliegen und Mücken, die mir penetrant um den Kopf schwirren. Es ist wirklich eine Plage und mit Plage mein ich nicht da sind 5 oder 6, die einem um den Kopf fliegen… Nein, es sind in der Tat unzählig viele, die sich auf sämtliche Körperteile setzen und mich wahnsinnig machen. Wir hatten vorhin nur mal kurz die Tür vom Van auf und bestimmt 10 Stück hier drin…

Nur leider waren die Fliegen nicht das einzige Problem…

Nach nur 2 Tagen haben wir uns entschlossen unsere 7 Sachen zu packen und die Farm zu verlassen! Wie wir heute gemerkt haben wird es einige Zeit dauern um auf die gewünschte Kistenanzahl zu kommen damit sich die Knochenarbeit lohnt… Bei dem, was wir momentan gepflückt haben hatten wir einen Stundenlohn von ca 5-6 Dollar. Dies ist sogar für deutsche Verhältnisse (im Bereich Studentenjobs) viel zu wenig! Nach einiger Zeit wäre es wohl möglich das Doppelte oder Dreifache zu pflücken, aber da wir eh nur 2 Wochen Arbeit eingeplant haben lohnt es sich einfach nicht. Irgendwie fühlt man sich schon schlecht, dass man die Arbeit, die man nun nach langer Suche gefunden hat, sofort wieder liegen lässt, aber wir haben uns tatsächlich sehr viel Mühe gegeben. Der Arbeitstag hat 9 1/2 Stunden und wir haben nicht mal eine Mittagspause gemacht und sind trotzdem nicht viel weiter gekommen. Also gab es für uns keine andere Lösung als das Weite zu suchen. 

 

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Nach zwei Tagen machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Sydney. Die Arme voll mit Schrammen und das Ego um einiges kleiner. Ich kann im Nachhinein nur sagen, dass es die Erfahrung wert war und wir nun wirklich behaupten können, dass wir mit den anderen beiden Farmen Glück hatten, da es auch komplett anders laufen kann. Ich denke nicht, dass wir uns besonders doof angestellt haben und auf der Mandarinenfarm (unsere nächste Station) gehörten wir zu den schnellsten und haben am meisten verdient. Ich möchte niemandem diese Erfahrung nehmen, kann aber insgesamt nur von Shepparton abraten. Wenn man lange Zeit hat, um sich einzuarbeiten, ist es vielleicht kein Problem, mehr Geld zu verdienen. Aber welcher Backpacker bleibt schon gerne 3-4 Monate oder länger an einem Ort. Dazu gibt es schließlich zu viel zu sehen…

Dazu kam, dass man es hier lange nicht so häuslich hatte wie auf den anderen Farmen. Für 6 Dollar pro Person und Nacht durften wir auf dem Gelände der Farm schlafen. Dies taten auch einige andere Backpacker, die dort arbeiten. Es gab ein etwas größeres Gebäude mit einem Aufenthaltsraum, einer Küche und Duschen. Ich habe nun wirklich keine besonders großen Ansprüche an Hygiene und ich meine wir waren immerhin seit Monaten in einem Van unterwegs und duschten am Strand oder an Autobahnraststätten. Aber so wie es da aussah, war es einem definitiv nicht möglich angenehm zu kochen oder zu duschen. Natürlich steht es jedem frei auf einem der Campingplätze in der Umgebung einen Platz zu suchen. Diese sind jedoch wesentlich teurer. Und wenn man ohnehin wenig Geld verdient, tut es sehr weh wenn mehr als die Hälfte schon alleine für die Unterkunft drauf geht.

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Das Gemeinschaftsgebäude. Habe leider keine Fotos von drinnen 😉

So verließen wir, wie bereits gesagt, nach 2 Tagen die Farm. Wir wollen etwas erleben, aber dazu gehört definitiv nicht uns zu quälen. Dass es die richtige Entscheidung war, war uns bereits nach der ersten Stunde auf der neuen Farm, auf der wir ca. 2 Monate später anfingen, klar. Bis dahin hatten wir uns entschieden erst einmal wieder zu reisen und die schönen Gegenden des Landes kennen zu lernen…

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