6 Tipps für einen nachhaltigeren Roadtrip

6 Tipps für einen nachhaltigeren Roadtrip

Egal ob sehr klassisch zwischen den Küsten der USA, quer durch Europa oder bloß in Deutschland bleibend: Der Roadtrip als Urlaub, bei dem der Weg zumindest ein großer Teil des Ziels ist, ist nach wie vor ein Garant für eine Menge Vergnügen. Aber da er auf individueller Automobilität basiert, ist er – wenigstens in seiner Urform – nicht frei von Kritik aus Nachhaltigkeitssicht.

Allerdings ist es definitiv möglich, bei einer solchen Reise dem Klima nicht allzu sehr auf die „Zehen“ zu steigen – zumal ein Roadtrip zumindest in Sachen CO2-Emissionen pro Kopf deutlich besser ist als jeder Flug. Wir zeigen dir jetzt, wie du jeden Roadtrip nachhaltiger gestalten kannst, ohne dabei an der Quintessenz dieser Reiseform etwas zu ändern.

Übrigens: All diese Tipps sind absichtlich so gestaltet, um sich frei miteinander kombinieren zu lassen. Naturgemäß wird die Sache umso nachhaltiger, je mehr du davon applizierst.

1. Nutze, wenn möglich, ein E-Auto

Aus Sicht von Nachhaltigkeit bzw. CO2-Fußabdrücken setzt sich absolut jede Reise aus unterschiedlichsten Emittenten zusammen. Die Mobilität spielt dabei sehr oft eine überragende Rolle – und beim Roadtrip die vielleicht größte überhaupt.

Nun ist eine solche Tour, wie schon angemerkt, selbst mit einem herkömmlichen PKW eine klimatisch bessere Wahl als ein Flug. Allerdings bedeutet das nicht, der Roadtrip sei wirklich CO2-optimiert. Insofern solltest du dir wenigstens überlegen, dafür ein Elektrofahrzeug zu nutzen oder wenigstens einen Plug-in-Hybriden (zwischen beidem gibt es deutliche Unterschiede).

Einen solchen Wagen musst du nicht unbedingt nur für den Roadtrip kaufen, das wäre nicht wirklich nachhaltig. Wohl aber könntest du überlegen, einen solchen „Stromer“ zu mieten – oder den Roadtrip mit einem sowieso anstehenden Autokauf zu kombinieren.

Was die Reichweite anbelangt, sind Sorgen mittlerweile unbegründet – aus mehreren Gründen:

  1. Speziell in Deutschland und Europa ist die Ladesäulendichte mittlerweile recht hoch.
  2. Die durchschnittlichen Reichweiten reiner E-Autos liegen deutlich jenseits von 300 Kilometern.
  3. Ein Roadtrip ist sowieso keine reine Autobahn-Hast, weshalb du in der Praxis eher sparsam auf schöneren Routen wie Landstraßen fahren wirst.

Klar, mit einem E-Auto kommst du mit einer „Tankfüllung“ keine 1.000 Kilometer weit, wie es bei so manchem Diesel der Fall ist. Fakt ist aber ebenso: Bei einem Roadtrip ist dieser Bonus sowieso weitgehend irrelevant. Dabei geht’s ja nicht darum, einfach nur Strecke zu machen, sondern sich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu hangeln.

Insofern bringt dich ein E-Auto sogar dazu, einen Roadtrip intensiver zu genießen, weil es immer eine gute „Ausrede“ gibt, um den Wagen mal kurz ans Stromnetz zu hängen und dir unterwegs etwas Schönes anzuschauen.

 

2. Achte auf deinen nächtlichen CO2-Ausstoß

Nein, damit wollen wir nicht auf deine Atmung abheben, sondern vielmehr auf das, was durch deine Wahl der Unterkunft emittiert wird. Im Gegensatz zu sehr vielen anderen Reise- bzw. Urlaubsformen zeichnet sich der Roadtrip dadurch aus, jede Nacht in einem anderen Bett zu verbringen. Das bedeutet sowohl die Möglichkeit, „Klima-Sünden“ schnell ausgleichen zu können als auch, viele nachhaltige Übernachtungsvarianten aneinanderreihen zu können.

Einige Inspirationen:

  • Dein Auto selbst: Je nach Größe und Zahl der Mitreisenden lässt es sich darin ziemlich komfortabel nächtigen. Außerdem bist du völlig frei bei der Wahl des Übernachtungsplatzes. Solange es sich wirklich nur um „eine“ Übernachtung handelt, kollidierst du selbst in Deutschland nicht mit den Gesetzen rund um das sogenannte Wildcampen.
  • Ein Zelt: Ist ebenfalls äußerst nachhaltig und flugs auf- und abgebaut. Hier musst du allerdings bereits die angesprochenen Gesetze beachten. Dazu kannst du beispielsweise auf besonders nachhaltigen Zeltplätzen einchecken.
  • Bio-Bauernhöfe und -Landpensionen: Sie operieren nach unterschiedlichen Zertifizierungen, durch die jede Übernachtung einen vergleichsweise geringen Fußabdruck aufweist. In eine ähnliche Richtung tendieren derartig betriebene Hotels.

Grundsätzlich solltest du bei der Roadtrip-Planung versuchen, möglichst viele solcher Übernachtungsoptionen für kürzere und längere Fahrdistanzen eines jeden Reisetages zusammenzutragen. Auf diese Weise kannst du spontan und je nach Tagesform, Wetter usw. entscheiden, wo genau du gegen Abend den Motor abschalten wirst.

 

Auch in herkömmlichen PKW kann man durchaus bequem und erholsam schlafen. Es muss definitiv kein großes, verbrauchsintensives Camping-Mobil sein. (stock.adobe.com © Viktoriia)

 

3. Halte dich fern von Müll-intensiven Snack-Stops

Wer in einem Camper auf den Roadtrip geht, der hat darin meist eine eigene, ziemlich umfassende Küche. Doch wie sieht es aus, wenn du „nur“ mit einem herkömmlichen PKW unterwegs bist? Selbst das ist keine Ausrede, um dich von Drive-In zu Supermarkt-Convenience-Food und zurück zu hangeln – also lauter Ernährungsformen, bei denen extrem viel Müll produziert wird.

Selbst, wenn du dir nur an einer Raststätte ein fertiges Sandwich kaufst, so ist dessen Verhältnis von Produkt- zu Verpackungsmasse pro Mahlzeit ziemlich ungünstig – wo beispielsweise mit ähnlichen Plastikmengen verpackte Käsescheiben für gleich mehrere Snacks ausreichen würden.

Versuche also, unterwegs diese Rechnung stets zu beherzigen: Generell möglichst wenig Müll pro Mahlzeit. Das lässt sich auf unterschiedliche Weisen umsetzen.

  • Benutze einen großen Wasserkanister. Ihn kannst du überall mit Trinkwasser befüllen, oft sogar kostenlos. Ergänzt du seinen Inhalt um Sirupe, Brausetabletten etc. kannst du für sehr wenig Müll pro Drink verschiedenste Getränkegeschmäcker bedienen.
  • Meide alle Speisen und Häuser, bei denen alles umfassend verpackt ist – beispielsweise Fast-Food-Ketten. Fokussiere dich stattdessen lieber auf klassische Restaurants und Imbisse, wenn du nicht selbst zubereiten möchtest.
  • Kaufe die Zutaten für belegte Brote usw. idealerweise beim Bäcker, Metzger und ähnlichen Händlern. Dort wird meistens mit Papier, Wachspapier und Ähnlichem verpackt. Das ist deutlich besser als die Kunststoffmengen, die für gleiche Produkte in Supermärkten und Discountern genutzt werden. Meist wird man dir sogar mitgebrachte (Mehrweg-)Behälter befüllen.
  • Wenn du aufgrund der Jahreszeit die Möglichkeit hast, dann scheue dich nicht, an Hofläden und vergleichbaren Stellen anzuhalten und dich dort mit frischen, regionalen und saisonalen Dingen einzudecken.

Was du dafür lediglich benötigst, ist eine Kühlbox für ins Auto – eine, die durch ein integriertes Kühlaggregat ohne Kühlakkus auskommt. Und was die Zubereitung warmer Speisen anbelangt, kannst du selbst im PKW durchaus auf vergleichsweise umweltfreundliche Optionen zwischen Camping-Gaskocher oder batteriegespeistem Elektro-Kochfeld setzen.

Und ganz generell solltest du versuchen, unterwegs eine strikte Zero-Waste-Politik zu betreiben. Kauf also nach Möglichkeit gar keine Produkte in Einwegverpackungen – das zieht sich bis zu mitgebrachten Kaffeetassen und Camping-Besteck.

 

4. Sei möglichst leicht unterwegs

Wer auf Schusters Rappen in den Urlaub zieht, der packt ganz automatisch leicht, damit ihm die Gurte des Rucksacks nicht so stark an den Schultern zerren. Ganz ähnlich sieht es bei Radwanderungen aus. Ein Auto dagegen, selbst ein ziemlich kleines, verführt immer dazu, es überreichlich mit diversen echten und vermeintlichen Notwendigkeiten zu beladen – sei es mehr Wechselkleidung oder unterwegs aufgesammelte Souvenirs.

Das Problem an der Sache: Jedes zusätzliche Gramm erhöht den Energieverbrauch, um das Auto auf eine bestimmte Geschwindigkeit zu bringen und es dort zu halten.

Ungeachtet des Antriebs steigt der Verbrauch pro
100 zusätzlichen Kilogramm um zirka zwei Prozent.

Bei einem Verbrenner bedeutet das typischerweise ein Plus von etwa 0,3 Litern für 100 Kilo Gepäck. Nur Elektroautos kommen etwas besser weg, weil das höhere Gewicht sich bei ihnen positiv auf die Rekuperation (Energie-Rückgewinnung durch Rollen/Bremsen) auswirkt – allerdings nur auf Strecken, bei denen viel Rekuperation möglich ist.

Für dich bedeutet das eines: Packe für deinen Roadtrip ähnlich minimalistisch, als müsstest du die ganzen Sachen auf deinem eigenen Rücken tragen. Nebenbei wird sich diese Philosophie positiv auf den Kassenzetteln von Tankstelle und Ladesäule bemerkbar machen.

 

Ein Roadtrip ist definitiv keine Ausrede, um alle Wege mit dem Auto zu absolvieren. Durch ÖPNV und Fußmärsche kannst du deine Nachhaltigkeit mächtig boosten. (stock.adobe.com © Dushlik)

 

5. Lass das Auto auch mal stehen

Der Roadtrip in seiner klassischsten Form bedeutet, überall mit dem Auto hinzufahren – meist bis direkt an einen interessanten Ort. Für mehr Nachhaltigkeit solltest du jedoch versuchen, von diesem Gedanken Abstand zu gewinnen. Bedeutet, egal ob du von einem Campingplatz in den nächsten Ort kommen oder eine Stadt besuchen möchtest, versuche, möglichst häufig auf andere Mobilitätsoptionen als dein Auto zu setzen.

Mitunter kann es sich sogar rechnen, dazu Fahrräder mitzuführen. Hierfür gibt es verschiedene Haltesysteme, welche die Windschlüpfrigkeit des Autos nicht so stark beeinflussen, was den Mehrverbrauch in Grenzen hält.

6. Investiere in Natur- und Klimaschutzprojekte

Selbst mit noch so viel Anstrengung lässt sich kein Roadtrip hundertprozentig CO2-neutral machen – dazu dürfte er schlicht nicht stattfinden. Wenn du angesichts dessen wirklich über einen enormen Beitrag nachdenken möchtest, dann solltest du Natur- oder Klimaschutzprojekte einbeziehen.

Hierzu gibt es verschiedene anerkannte Projekte. Meist liegt der Fokus zwar auf CO2-Ausgleich. Allerdings gibt es ebenso die Option, primär für Naturschutzprojekte zu zahlen – dabei kommt die CO2-Kompensation dann „nur“ als automatische Folge. Insbesondere, weil du beim Roadtrip nicht fliegst und noch weitere Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit betreibst, muss das nicht einmal teuer sein. Immer ist es jedoch geeignet, den verbliebenen Fußabdruck deiner Reise zu kompensieren.

 

 

Titelbild: stock.adobe.com ©  lassedesignen

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